Zum Hauptinhalt springen

Digitalisierung richtig nutzen

Nachdem wir uns auf den vorherigen Seiten mit den Vorteilen der Digitalisierung der Produktion und mit den Problemen beschäftigt haben, widmen wir uns auf dieser Seite den Erfolgsfaktoren. Wir hoffen, Ihnen damit einige Hilfestellungen zu geben, um Ihre Digitalisierungsinitative erfolgreich umzusetzen.

Akzeptanz schaffen

Akzeptanz ist ein entscheidender Faktor für alle Veränderungsprozesse. In Bezug auf die Digitalisierung von Produktionsprozessen bezieht sich die Akzeptanz auf unterschiedliche Dimensionen.

In Bezug auf die Akzeptanz und die Nutzung von Technologie können mehrere Einflussfaktoren beobachtet werden.

Ein wesentlicher Aspekt ist die Akzeptanz der Prozessbeteiligten bei der Neugestaltung von Produktionsprozessen. Sie ist die erste, die mit den neuen Möglichkeiten und Herausforderungen, die sich aus der Digitalisierung ergeben, in Kontakt kommen. Häufig sind die MitarbeiterInnen an den Arbeitsplätzen aber auch diejenigen, die gefühlt am wenigsten von der Digitalisierung profitieren und bei denen die größten persönlichen Risiken durch Veränderung vermutet werden. Diesem Gefühl gilt es mit Transparenz zu begegnen. Es hilft sehr, die Digitalisierung an kritischen Prozessen zu beginnen, die entweder kaum standardisiert sind, hohe Fehlerquoten oder einen hohen Anteil an Verschwendung aufweisen. In diesen Prozessen sind den Beteiligten die meisten Unzulänglichkeiten klar und die potenziellen Vorteile der Digitalisierung können anhand konkreter Probleme argumentiert und eingesetzt werden. Im Gegensatz dazu führt eine Problembeschreibung wie "wir müssen effizienter werden" schnell zu einer ablehnenden Haltung, weil die eignen Kompetenzen und eventuell der eigene Arbeitsplatz in Gefahr gesehen wird.

Bieten sie den MitarbeiterInnen explizite Hilfestellung im Umgang mit digitalen Werkzeugen, unabhängig davon, ob es Computer, Tablets oder Terminals sind. Zudem sollten Sie regelmäßig aktiv auf die MitarbeiterInnen zugehen und nach Problemen fragen, denn es kommt vor, dass Schwächen/ Unsicherheiten/ Probleme ungerne selber zur Sprache gebracht werden.

Führungskräfte, egal welcher Ebene innerhalb des Produktionssystmes, kommt eine herausragende Verantwortung bei der Schaffung der Akzeptanz zu. Einerseits sind Sie dafür verantwortlich die Nutzung der neuen Technologie immer wieder einzufordern und zu überwachen und anderseits müssen sie die Anforderungen ihres Verantwortungsbereiches filtern und weitertragen. Desweiteren sind Sie der erste Ansprechpartner bei Problemen.

Gerade für Führungspersonen, die nah an der Produktion sind, ist eine erreichbare Zielsetzung enorm wichtg. Bedenken Sie, dass es zunächst zu einem Leistungsabfall kommen kann, bis sich neue Prozesse eingeschwungen haben. Wenn Sie hier zu schnell den Druck wieder erhöhen, wird der negative Verlauf schnell mit der Digitalisierung an sich verknüpft und die Akzeptanz leidet.

Prozesse neu gestalten

Durch die Digitalisierung stehen dem Produktionsmangement neue Werkzeuge zur Verfügung, um Informationen bereitzustellen und Daten zu erfassen. Das Produktionsmanagement hat die Aufgabe, diese Werkzeuge so in die Prozesse einzubauen, dass die Vorteile der neuen Technologien zur Erhöhung der Effizienz und der Leistung beitragen. Dies kann nur gelingen, wenn dafür alte Verhaltensweisen, Informationsflüsse und Anforderungen an dem Arbeitsplatz überprüft und angepasst werden. Ansonsten kann es schnell dazu kommen, dass die Digitalisierung nicht dazu führt, dass der Prozess optimiert wird, sonder dazu, dass lediglich zusätzlicher Aufwand durch die Datenerfassung entsteht.

Es empfiehlt sich daher, den Prozess, der digitalisiert werden soll, zunächst zu analysieren. Damit eine objektivere Diskussion über den Prozess möglich ist, sollten Sie Ihn visualisieren. Wir haben gute Erfahrungen mit dem Einsatz eines funktionsorientierten Flussdiagramms gemacht. Besonders auf die Schnittstellen zwischen einzelnen Funktionen und den Arten des Informationsflusses sollte dezidiert eingegangen werden. Ergebnis dieser Ist-Aufnahme ist eine Übersicht über den Prozess und den jeweils benötigten und anfallenden Informationen.

Nun gilt es zu hinterfragen, welche Informationen wirklich notwendig sind und welche Informationen an anderer Stelle wieder genutzt werden. Hinterfragen Sie den Informationsbedarf explizit, denn häufig sind gewünschte Informationen für den Prozess entweder nicht notwendig oder Informationen werden als nicht notwendig erachtet, obwohl sie steuernde Einflüsse haben. Und ganz wichtig: Verlassen Sie Sich nicht auf ihr Gefühl und die Aussagen von Personen, die die Prozesse nicht ausführen. Sprechen Sie mit den MitarbeiterInnen, die den Prozess am besten kennen und das sind nun mal diejenigen, die ihn tagtäglich ausführen.

Basierend auf dieser Analyse können Sie die Anforderungen mit den Rahmenbedingungen Ihrer Digitalisierungstechnolgie verknüpfen. Gestalten Sie den neuen Prozess so, dass In- und Output an den Grenzen denen des Ist-Prozesses entsprechen.

Bei der Konzption des neuen Prozesses muss ebenfalls explitzit auf Zielsetzungen und Key Performance Indicators (KPI) eingegangen werden. Hinterfragen Sie an dieser Stelle, wie die Daten zur Leistungsmessung zustande kommen, welche Daten Sie benötigen, und an welchen Stellen diese anfallen.

Durch dieses prozessorientierte Vorgehen können Sie erreichen, dass die Digitalisierung ihrer Produktionsprozesse einen direkten, positiven Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit und Effizienz Ihres Prozesses hat. Zudem heben Sie meist alleine durch die Kommunikation über den Prozess weitere Optimierungspotenziale, die nicht unmittelbar mit der Digitalisierung zusammenhängen. Und durch die intensive Kommunikation über Digitalisierung und deren Vorteile und Auswirkungen nehmen Sie den Prozessbeteiligten die Unsicherheit und schaffen so weitere Akzeptanz.

Flexibel bleiben

Die Digitalisierung ermöglicht eine rasante Geschwindigkeit in der Erfassung und Auswertung von Daten, dem Informationsaustausch und der Gewinnung von Wissen. Dies gilt nicht nur innerhalb Ihres Produktionssystems, sondern rund um die Welt. Die Innovationszyklen sind gerade im Bereich der IT und Software kurz. Das führt dazu, dass sich die Voraussetzungen, um Technologien und Methoden zu nutzen, ebenfalls schnell weiterentwickeln.

Um stets die optimalen Methoden und Techniken einsetzen zu können, müssen Sie bereits bei der Konzipierung ihrer IT-Landschaft bedenken, dass sich die Voraussetzungen ändern werden. Bei langen Projektlaufzeiten, die man häufig im Bereich der ERP- oder MES-Einführungen vorfindet, kommt es vor, dass die Lösung bereits zum Projektabschluss wieder veraltet ist.

Das oben angesprochene prozessorientierte Vorgehen zur Digitalisierung der Produktion bietet den Vorteil, dass sowohl die Prozessgestaltung als auch die Informations- und Datenflüsse unabhängig von der technischen Umsetzung der Digitalisierung sind. Dies ermöglicht es Ihnen, in Zukunft andere technische Möglichkeiten leichter zu bewerten und einzuführen.

Selbiges gilt für die Schnittstellen zwischen den einzelnen Systemen in Ihrer IT-Landschaft. Wenn Sie Herr über die Schnittstellen bleiben und die Informationsflüssen in Ihrem Zugriff haben, ist es wesentlich einfacher, neue Daten zu erfassen, neue Datenquellen in die Landschaft einzupassen und neue Prozesse zu implementieren.

Digitalisierung leben

Die gängigen Methoden zur Verbesserungsprozessen haben einen wichtigen Punkt gemeinsam. Die Phase des PDCA-Zyklus beschreibt es mit Act und Shitsuke (Selbstdisziplien) ist in der 5S-Methodik verankert. Um nachhaltig von den jeweiligen Methoden zu profitieren, ist es notwendig, dass diese aufrechterhalten und weiterentwickelt werden. Das selbe gilt natürlich auch für die Digitalisierung von Produktionsprozessen.

Es gilt die Möglichkeiten der Digitalisierung nachhaltig zu nutzen und immer weiter auszubauen. Dies erfordert, aktuelle technologische Entwicklungen im Auge zu halten und auf ihr Potenzial zur weiteren Erhöhung der Effizienz zu bewerten. Zudem müssen die eingeführten Prozesse im Sinne des Kontinuierlichen Verbesserungsprozess laufend überwacht, analysiert und überarbeitet werden. Dafür sind angemessene Ressourcen, Verantwortlichkeiten und Zielsetzungen notwendig.

Zusammenfassung

Wir haben das Konzept der Digital Industrial Engineering Culture entwickelt, um Unternehmen in die Lage zu versetzen, die Digitalisierung nachhaltig zur Verbesserung der Produktionsprozesse und zur Erreichung der wirtschaftlichen Ziele einzusetzen. Auf die Bedeutung der Kultur und Möglichkeiten, diese zu gestalten, gehen wir auf der nächsten Seite ein.

Sie wünschen sich Hilfe bei der erfolgreichen und nachhaltigen Umsetzung Ihrer Digitalisierungsinitative? Kontaktieren Sie uns gerne!