Zum Hauptinhalt springen

Lean Management

Produktionsprozesse verstehen, standardisieren und verbessern

Lean Management hat sich in den letzten Jahrzehnten im Produktionsmanagement durchgesetzt. Es ist das Mittel der Wahl, um Produktionsprozesse zu verstehen und zu gestalten. Zum Lean Management gehören einerseits Methoden zur effizienten und nachhaltigen Gestaltung von Produktionsprozessen und andererseits Denkweisen und Managementprozesse zur kontinuierlichen Verbesserung des Produktionssystems. Damit ist es ein unverzichtbarer Bestandteil der Digital Industrial Engineering Culture. 

Lean Management zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit

Das Fundament einer Schlanken Produktion liegt in der Vermeidung bzw. Eliminierung von Verschwendungen. Als Verschwendung wird in diesem Kontext alles angesehen, was keinen Kundennutzen erzeugt. Basierend auf diesem Fundament hat sich Lean Production und das Lean Management aus der Analyse der Produktion von Toyota in den 1980er und 1990er Jahren entwickelt und seinen Siegeszug durch die Industrie begonnen.

Die Inhalte des Lean Managements kann auf drei Ebenen aufgeteilt werden:

  • Grundprinzipien
  • Managementsysteme und Mitarbeiterbeteiligung
  • Methoden und Gestaltungsprinzipien

Diese Ebenen interagieren untereinander und hängen voneinander ab. Eine getrennte Betrachtung und Umsetzung einzelner Elemente ist zwar möglich, aber wenig erfolgsversprechend. Dies ist auch der Grund dafür, dass viele Lean Management Initiativen scheitern oder nicht die erhofften Effizienzgewinne zur Folge haben.

Die Grundprinzipien des Lean Managements

Je nach Quelle werden in der Literatur rund um das Thema Lean Production und Management unterschiedliche Grundprinzipien identifiziert, welche sich häufig stark ähneln. Aus unserer Perspektive sind diese die wichtigsten:

  • Kundenorientierung
  • Kontinuierliche Verbesserung
  • Null Fehler
  • Fluss- und Pull-Prinzip
  • Standardisierung
  • Visuelles Management

Bei der Kundenorientierung geht es darum, die Perspektive des Kunden einzunehmen und die Tätigkeiten, die in der Produktion durchgeführt werden, aus dessen Perspektive zu bewerten. Dies spielt maßgeblich mit der Eliminierung von Verschwendungen zusammen. Denn Verschwendung ist all das, was keinen Kundennutzen hat. Die Bewertung von einzelnen Prozesseschritte und Tätigkeiten ist also gar nicht möglich, ohne den Kunden zu berücksichtigen. Dies lässt sich auf die Etablierung interner Kunden-Lieferanten-Beziehungen übertragen.

Die perfekte, verschwendungsfreie Produktion lässt sich nicht mit einem Projekt erreichen. Sie ist vielmehr eine Vision, nach der es zu Streben gilt. Aus dieser Einsicht leitet sich das Grundprinzip der kontinuierliche Verbesserung ab. Häufig als Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) umgesetzt, geht es bei diesem Prinzip darum, immer weitere Optimierungspotenziale zu finden und zu nutzen.

Eine der größten Verschwendungen sind Fehler. Diese zu vermeiden oder zumindest Folgefehler in nachfolgenden Arbeitsschritten zu verhindern ist das Ziel des Null-Fehler-Prinzips. Potenzielle Fehlerquellen werden hier identifiziert und beseitigt (Vermeidungsmaßnahme). Ist dies nicht möglich, wird durch geeignete Prüfungen wenigstens die Weitergabe an den nächsten Prozessschritt verhindert, damit keine weiteren Ressourcen verschwendet werden.

Bestände und Lager sind eine häufige anzutreffende Verschwendungen. Sie binden einerseits Kapital, das nicht mehr für die Erhöhung des Kundennutzens eingesetzt werden kann und führen häufig zu weiteren Verschwendungen, z.B. durch Suchen oder Umräumen. Hier setzt das Fluss- und Pull-Prinzip an. Es hat zum Ziel, das nur die benötigten Bestände in der Produktion vorliegen und Wartezeiten und Überproduktion vermieden werden. Zudem reduziert es den Steuerungsaufwand für die Bereitstellung von benötigten Vorprodukten.

Die Standardisierung von Produkten, Prozessen und Arbeitsplätzen ist ein wichtiger Aspekt, um Verschwendungen zu reduzieren und die Produktion reproduzierbar und damit analysierbar zu machen. Zusätzlich ermöglicht die Standardisierung Lerneffekte bei den handelnden Personen, wodurch die Effizienz gesteigert und die Fehleranfälligkeit reduziert wird.

Menschen sind visuelle Wesen - ein Großteil unserer Umgebung nehmen wir über das Sehen wahr. Diesem Umstand wird mit dem Prinzip des visuellen Managements Rechnung getragen. Ziel ist es, durch (farbliche) Kennzeichnungen, Signale und Gestaltungen Informationen über Arbeitsabfolgen, den aktuellen Zustand an Arbeitsplätzen und Probleme und Zielabweichungen direkt sicht- und wahrnehmbar zu machen.

Managementsysteme zur Umsetzung von Lean Management

Um die Grundprinzipien in der Produktion einzuführen, sind Managementstrukturen notwendig. Diese geben Ziele vor, überwachen den Fortschritt und unterstützen die Mitarbeiter:innen bei der Umsetzung. Wichtig dabei ist, dass eine erfolgreiche Umsetzung des Lean Management-Gedankens die Beteiligung aller Mitarbeiter:innen erfordert und sie dazu ermutigt, Verschwendungen zu erkennen, zu kommunizieren und abzustellen. Trotz der Forderung nach der Beteiligung aller, müssen klare Rollen und Verantwortlichkeiten definiert werden, um Verantwortungsdiffusion zu verhindern und Ansprechpartner bei der Umsetzung von Optimierungen bereitzustellen.

Erfahrungen und Lerneffekte spielen eine wichtige Rolle dabei, die Produktion weiterzuentwickeln. Daher muss innerhalb der Managementprozesse ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch etabliert werden. Dies wird häufig im Rahmen von Best-Practices umgesetzt, bei denen erfolgreiche Methoden aus anderen Produktionsbereichen oder Unternehmen übernommen werden oder an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Auch die Best Practice unterliegen dem Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung.

Für die Identifikation und Priorisierung von Verschwendungen sind Kennzahlen und KPIs von entscheidender Bedeutung. Auch die Auswirkung von Optimierungsversuchen kann ohne eine datengestütze Bewertung nicht objektiv beurteilt werden. Daher sind kontinuierliche Messungen und Auswertungen von Prozessen obligatorisch. Ziele, die während des Managementprozesses vereinbart werden, müssen SMART formuliert sein.

Methoden und Gestaltungsprinzipen des Lean Managements

Innerhalb des Lean Managements gibt es eine große Anzahl an Methoden und Gestaltungsprinzipien, die als Best Practices für die Umsetzung der Grundprinzipien angesehen werden können und sich in der industriellen Produktion bewährt haben. Häufig werden diese Methoden auf Basis der Bedürfnisse des Unternehmens ausgewählt und adaptiert. Dieser Werkzeugkasten der Produktionsmanagements wird häufig als "Produktionssystem" bezeichnet.

Ein Beispiel für eine Methode des Lean Managements ist 5S. Sie hat zum Ziel, Ordnung und Sauberkeit von Arbeitsplätzen zu erhöhen. Ordentliche und saubere Arbeitsplätze führen zu unmittelbaren Vorteilen, zum Beispiel der Reduzierung von Suchzeiten und einem verringerten Unfallrisiko. Zusätzlich werden weitere Verschwendungen, wie Überproduktion, sichtbar werden.

Poka Yoke ist eine weitere verbreitete Methode des Lean Managements. Aus dem Japanischen übersetzt bedeutet Poka Yoke "unnötige Fehler vermeiden". Sie verhindert Fehler bereits durch die Gestaltung von Prozessen und Produkten. Verbreitet ist dieses Prinzip für Produkte zum Beispiel bei Steckern, die nur in die dafür vorgesehenen Buchsen und in der richtigen Orientierung eingesteckt werden können. Ein Beispiel für Poka Yoke bei der Prozessgestaltung kennen wir aus dem Alltag: Bankautomaten geben das Bargeld erst aus, wenn die Karte entnommen wurde. Dadurch wird das Vergessen der Karte verhindert. Produktionsanlagen lassen den Produktionsbetrieb häufig erst nach dem Abschluss von Wartungsarbeiten und Prüfungen zu. Auch dies ist die Anwendung von Poka Yoke.

Die Methode, die am häufigsten mit dem Lean Management verbunden wird, ist Kanban als eine Umsetzung des Pull-Prinzips. Kanban ist eine Methode, um die Bereitstellung und Produktion von Vorprodukten, Werkzeugen und Hilfsstoffen dezentral und autonom zu steuern. Dabei wird sichergestellt, dass sich an den jeweiligen Arbeitsplätzen und Lagerplätzen eine festgelegte Maximalmenge des jeweiligen Materials befindet und es nicht zu Staus, Unordnung und Überproduktion kommt.

Lean Management als Teil der Digital Industrial Engineering Culture

Lean Management ist ein integraler Bestandteil der Digital Industrial Engineering Culture. Das man einen digitalen Sch***-Prozess erhält, wenn man einen Sch***-Prozess digitalisiert, ist bereits zum geflügelten Wort geworden. Und an genau dieser Stelle setzt das Lean Management an. Es gibt Produzenten die Methoden und notwendigen Denkweisen an die Hand, um ihre Prozesse zu analysieren und kontinuierlich zu verbessern.

Es fällt wesentlich leichter eine schlanke Produktion durch die Digitalisierung noch schlanker zu machen. Einerseits können die Ressourcen zur Digitalisierung auf die relevanten Prozesse fokussiert werden -- die Prozesse ohne Kundennutzen sind bereits eliminiert. Anderseits sind die notwendigen Daten, Kennzahlen und das notwendige Wissen bereits vorhanden. Dies macht nicht nur die Auswahl von Soft- und Hardware deutlich einfacher, sondern ermöglicht auch die Formulierung einer Digitalisierungsstrategie, die die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit zu Ziel hat.

Zusätzlich werden durch das Lean Management die Managementstrukturen eingeführt und aufgebaut, um die Digitalisierung voranzutreiben. Mitarbeiterbeteiligung, messbare Prozesse und Ziele werden genauso eingeübt wie die Umsetzung von Informationen und Wissen in die Verbesserung der Produktionsprozesse.

Wir helfen Ihnen bei der Umsetzung von Lean Management

Wir unterstützen Sie mit unserem Beratungsangebot bei der Einführung und Weiterentwicklung Ihres Produktionsmanagements. Dabei ist es unser Ziel, Ihre Organisation während der Planung und Umsetzung konkreter Projekte auf die Digitalisierung und die selbstständige Weiterentwicklung Ihres Produktionsmanagements vorzubereiten. Wir vermitteln den Projektbeteiligten neben dem Wissen über Methoden und der Unterstützung bei der Umsetzung auch den Blick auf die dahinterliegenden Prinzipien.

Benötigen Sie Unterstützung bei der Weiterentwicklung Ihres Produktionsmanagements?

Wir freuen uns darauf, Sie bei der Einführung und Weiterenwicklung ihres Lean Managements zu unterstützten.

Kontaktieren Sie uns!