Wertstromanalyse in der Digitalisierung - Teil II

Für die Digitalsierung der Produktionsprozesse sind vor allem die Informationsflüsse von besonderer Bedeutung. Sie müssen aber im Kontext der Produktion und der entsprechenden Materialflüsse betrachtet werden. Die Wertstromanalyse bietet eine gute Methode, um die Zusammenhänge zwischen den Materialflüssen, Informationsflüssen und Produktionsprozessen zu analysieren und damit den Grundstein für die erfolgreiche Digitalisierung des Produktionssystems zu legen.

Im ersten Teil sind wir bereits auf die Teamzusammenstellung, die Erhebung der Grunddaten und die Aufnahme der Materialflüsse eingegangen. In diesem Teil beleuchten wir nun die Informationsflüsse und genauer und beantworten die Frage nach den Implikationen, die sich für die Digitalisierung der Produktionsprozesse ergeben.

Informationsflüsse aufnehmen

<p>Nachdem die Materialflüsse aufgenommen wurden, ist der nächste Schritt,&nbsp;die&nbsp;Informationsflüsse aufzunehmen. Auch hier sollte der Weg der Informationen vom Kunden ausgehend nachverfolgt werden. In Hinblick auf die Digitalisierung des Produktionssystems sind vor allem Medienbrüche und die verwendeten Informationsmedien und -programme vom besonderem Interesse.</p>

<p>Damit alle Teammitglieder das gleiche Verständnis der Datenaufbereitung, -bereitstellung und -erfassung erhalten, empfehlen wir, die verwendeten Programme, Zettel und Eingabemasken mit Screenshots, Kopien usw. direkt auf der Wertstromanalyse zu visualisieren.</p>
 

Datensammlung

Wenn die Waren- und Informationsflüsse beschrieben, visualisiert und vom Team verstanden wurden, beginnt der nächste Schritt - die Datensammlung. Die Datenboxen der einzelnen Prozessschritte werden mit folgenden Daten gefüllt:

  • Zykluszeit
  • Rüstzeiten
  • Qualitäts- und Leistungsverluste
  • MitarbeiterInnen-Anzahl
  • Verfügbare Arbeitszeit
  • Anzahl der Varianten

Es werden des weiteren Daten zu den Beständen innerhalb der Lager und Puffer aufgenommen.

Halten Sie sich nicht zu lange mit einer einhundertprozentiger Genauigkeit der Daten auf. Das wichtigste ist es zunächst, überhaupt Daten zu haben.

Auswertung in Bezug auf die Digitalisierung

Klassischerweise bietet die Wertstromanalyse eine Vielzahl von Methoden und Werkzeugen zur Verbesserung des Materialflusses und zum Ausbalancieren der Produktionsprozesse. Je nachdem, inwieweit Verschwendungen innerhalb des Produktionssystems schon eliminiert wurden, bieten diese ein großes Potenzial zur Erhöhung der Effizienz. Zudem können unter Umständen die Durchlaufzeiten deutlich reduziert werden.

Die wesentlichen Ergebnisse der Wertstromanalyse in Bezug auf die Digitalisierung sind die Informationsflüsse, die erkannten Optimierungen und die Ansprüche der internen bzw. externen Kunden.

Die Informationsflüsse dienen bei der Digitalisierung als Ist-Stand. Sie ermöglichen die Beteiligten bei der Digitalisierung ein einheitliches Verständnis und eine abgestimmte Dokumentation des aktuellen Standes und der eingesetzten Methoden zur Datenerfassung und -verarbeitung. An diesem Punkt kann das Team, das für die Digitalisierung des Produktionssystems verantwortlich ist, ansetzen.

Die möglichen Optimierungen, die im Rahmen der Wertstromanalyse gefunden wurden, bieten die Grundlage für die nächsten KPIs (Key Performance Indicatoren), die erfasst und überwacht werden müssen. Dadurch kann der Fortschritt der Maßnahmen und deren Auswirkungen gemessen werden. So werden die Verbesserungen, die erzielt wurden, objektiv mess- und sichtbar gemacht. Dies steigert die Akzeptanz der Maßnahmen und der Methodik und erlaubt es, die Fortschritte positiv herauszustellen und beeinflusst die Motivation der Beteiligten enorm.

Die Leistung eines Produktionssystems beschreibt die Fähigkeit, die Anforderungen zu erfüllen, die durch externe und interne Kunden gestellt werden. Diese Anforderungen sind daher die Grundlage für die Definition von KPIs. Im Rahmen der Wertstromanalyse werden die Anforderungen noch einmal deutlich definiert. Dies erhöht das Verständnis für die Kundenanforderungen und die Hintergründe, aus denen diese entstehen. Das erzeugte Verständnis sollte dafür genutzt werden, den bestehenden Leistungsbegriff und die damit verbundenen Zielsetzungen und KPIs zu hinterfragen und unter Umständen neu zu definieren.

Zusammenfassung

In diesem Beitrag und dem ersten Teil haben wir uns mit der Analyse der Prozesslandschaft in der Produktion befasst. Sie hat im Falle der Digitalisierung zum Ziel, ein einheitliches Verständnis für die Prozesse an sich, die internen und externen Kunden-Lieferanten-Beziehungen und die Erfordernisse der einzelnen Prozesse zu erlangen. Die Wertstromanalyse bietet einen guten Rahmen, um diese Analyse durchzuführen. Neben ihren Vorteilen für die Digitalisierung bietet sie auch die Möglichkeit für weitere Verbesserungen des Produktionssystems durch das Lean Management.

Wenn Sie sich Unterstützung bei der Analyse Ihrer Produktionssysteme wünschen, kontaktieren Sie uns. Wir helfen Ihnen gerne bei der Planung, Durchführung und Nachbereitung von Wertstrom- und Prozessanalysen.