Digitalisierungsstrategie: Fundament des Wandels

Die Potenziale der Digitalisierung lassen sich nur umsetzen, wenn sich die grundsätzlichen Prozesse, Entscheidungswege und Denkweisen innerhalb des Unternehmens langfristig und nachhaltig ändern. Denn die Digitalisierung des Produktionssystems ist mehr als die Einführung neuer Technologien und Softwarelösungen. Sie ist die Weiterentwicklung des Gedankens der kontinuierlichen Verbesserung aus dem Lean Management mit den Werkzeugen, die neue Technologien und Datenverarbeitungen ermöglichen.

Und genau wie für die erfolgreiche Umsetzung des Lean Managements ist es notwendig, diese Denkweise langfristig zu entwickeln. Dafür ist die Digitalisierungsstrategie von elementarer Bedeutung.

Dieser Beitrag zeigt auf, warum eine Digitalisierungsstrategie wichtig ist, welche Bestandteile in der Strategie vorkommen müssen und wie diese umgesetzt wird.

Darum wird ein Digitalisierungsstrategie benötigt

Die Strategie eines Unternehmens hat maßgeblichen Einfluss auf die Wettbewerbsposition. Sie steckt einen Handlungsrahmen für die Aktivitäten innerhalb des Unternehmens ab und hat einen langen Planungs- bzw. Betrachtungshorizont, der zwei bis fünf Jahre umfasst.

Man kann die Strategie als Muster in den Entscheidungen innerhalb eines Unternehmens oder eine Sammlung der grundsätzlichen, langfristigen Verhaltensweise zur Erreichung der langfristigen Ziele sehen.

Die formulierte und kommunizierte Strategie bietet Leitplanken innerhalb derer Entscheidungen getroffen werden und Zielsetzungen, auf die tägliche Entscheidungen ausgerichtet sind. Damit trägt sie dazu bei, die langfristige Perspektive in die Entscheidungsfindung einzubeziehen und langfristige Ziele zu verfolgen.

Gerade im Bereich der Digitalisierung ist diese langfristige Perspektive wichtig. Denn die Umsetzung von Datenverfügbarkeit und -auffindbarkeit, die Automatisierung von Produktionsprozessen und Informationsflüssen erfordert einerseits große Investitionen. Anderseits kann einzelnen Maßnahmen kein unmittelbarer ROI zugeordnet werden. Dies ist beispielsweise bei der Harmonisierung der IT-Ressourcen und Schnittstellen der Fall. Aber diese Investitionen sind die Voraussetzung, um die Vorteile der Digitalisierung in Zukunft umzusetzen.

Ablauf des Strategischen Managements

Grundsätzlich kann das strategische Management in diese zwei Phasen unterteilt werden, die Strategieformulierung und die Strategieumsetzung.

Für die Umsetzung der Strategie werden einerseits strategsiche Projekte geplant und durchgeführt. Andererseits müssen die strategischen Ziele in operative Ziele heruntergebrochen werden, die dann im operativen Managementprozess verfolgt und umgesetzt werden.

 

Strategieformulierung

Ziel der Strategieformulierung ist es, die wichtigsten Themenbereiche für die Wettbewerbsposition des Unternehmens zu identifizieren. Gemeinsam mit den erwarteten Entwicklungen des Marktes und der Positionierung werden die strategischen Ziele formuliert. Diese müssen SMART formuliert sein.

Dabei werden im Rahmen der Strategie vor allem wirtschaftliche Zielsetzungen formuliert. Für die Produktion können beispielweise Zielkategorien wie der Aufbau neuer Produktionsmöglichkeiten, die Einführung neuer Produkte, die Erhöhung der Ressourceneffizienz oder die Erfüllung neuer Kundenanforderungen identifiziert. Dafür ist neben einer Analyse des eigenen Marktumfelds auch die Einschätzung der eigenen Stärken und Schwächen und die Einschätzung der Kunden gegenüber des eigenen Unternehmens wichtig.

Im Rahmen der Digitalisierung rücken aber weitere Fragestellungen in den Fokus, die mit der Strategie beantwortet werden müssen.

Die Digitalisierung der Produktion ist kein Selbstzweck, sondern sie ermöglicht eine ganze Reihe von Vorteilen. Das Unternehmen musst identifizieren, welche dieser Vorteile für die eigene Produktion und Wettbewerbsposition von größten Bedeutung und Priorität ist. Dadurch formuliert es den eigenen Zweck der Digitalisierung. Diese Verbindung der Digitalisierung mit der eigenen Wettbewerbsposition erleichtert auch die Erklärung des Zwecks einzelnen Softwarelösungen massiv und trägt so zur Steigerung der Akzeptanz bei allen Beteiligten bei.

Die Strategie muss zudem eine Formulierung der eigenen Sicht auf die Digitalisierung und der Rolle, die das Unternehmen in diesem Themenfeld einnehmen will, enthalten. Versteht sich das Unternehmen eher als Anwender oder als Gestalter von Digitalisierungslösungen? Sollen etablierte Datenstrukturen und Softwarelösungen eingesetzt werden oder sollen eigene Lösungen entwickelt und getestet werden? Die Formulierung dieses Selbstverständnisses in Bezug auf die Digitalisierung zeigt die geplanten Betätigungsfelder aber auch die Grenzen auf, mit denen sich das Unternehmen und vor allem das Produktionsmanagement und die IT beschäfftigen soll. Aus dem Selbstverständnis und dem Zweck können Ziele zum Kompetenz- und Organisationsaufbau abgeleitet werden. Denn die geplante Verankerung der Digitalisierung in der Organisation muss definiert und diskutiert werden. Häufig wird das Thema bei einer Stabstelle der Geschäfts- bzw. Produktionsleitung eingegliedert. Diese Stelle ist auch Ansprechpartner für die operative Ebene.

Außerdem sollte die Strategie ein Bekenntnis zur ziel- und datenorientierten Führung enthalten. Denn die Digitalisierung und die Umsetzung der Vorteile der Digitalsierung erfordert es vor allem, Entscheidungen an objektiven Auswertungen auszurichten. Dies muss durch strategischen Management eingefordert werden. Durch eine deutlich Kommunikation dieser Anforderung und der eigenen Bekenntnis zu diesem Ziel wird der Kulturwandel unterstützt.

Mit diesen Punkten wird der Grundstein gelegt. Die Perosnen, die mit der Umsetzung betraut sind, erhalten Argumente, um Widerstände abzubauen und bei der Verhandlung um Ressourcen.

Die Strategie muss kommuniziert werden, um ihre Wirkung entfalten zu können. Um die Ziele konkret zu formulieren und kommunizieren zu können, hilft es, Zielbilder zu entwerfen. Diese zeigen oder beschreiben den Zustand, in dem sich das Unternehmen nach der Erreichung der strategischen Ziele befinden soll. Anhand der Zielbilder fällt es leichter, mit allen Beteiligten über den Sinn und Zweck der strategischen Ziele und den notwendigen Schritten zur Erfüllung zu sprechen.

Strategieumsetzung

Damit die Strategischen Ziele erreicht werden, müssen diese einerseits in Projekten abgebildet und verfolgt werden und andererseits in den täglichen Entscheidungen und Prozessen reflektiert werden.

Die Definition und Verfolgung von Projekten ist vor allem bei komplexen Zielen, die sich nicht in der normalen Organisation abbilden lassen, sinnvoll. Ein solches Ziel wäre beispielsweise der Aufbau einer neuen Fabrik an einem anderen Standort, die Harmonisierung der IT-Landschaft oder die Automatisierung einer Produktionslinie. Diese Projekte werden außerhalb des normalen Tagesgeschäftes durchgeführt und müssen mit Budgets, einem Projektteam und einem klaren Ziel definiert und intern oder extern beauftragt werden.

Die Umsetzung der Strategie im Alltag muss über die Zielsetzung für einzelne Organisationseinheiten erfolgen. Die strategischen Ziele werden in Zielsetzungen für Abteilungen und Produktionseinheiten heruntergebrochen. Dabei muss der Bezug zur langfristigen Zielsetzung erhalten bleiben.

Innerhalb der Abteilungen wird die Zielerreichung laufend kontrolliert und bei Abweichungen werden entsprechende Maßnahmen abgeleitet. Dies sollte auf allen Ebenen und in ständiger Kommunikation mit den Beteiligten erfolgen. Daher eigenet sich das Shop Floor Management ideal für die langfristige Umsetzung der Strategie und die Überführung der strategischen Ziele in den kontinuierlichen Verbesserungsprozess.

Aus diesem Grund sollte die Kennzahlen und KPI auch in drei Ebenen aufgeteilt werden, die genau diesen Zusammenhang von langfristigen Zielen und der Durchführung einzelner Produktionsprozesse reflektiert.

Zudem müssen die Ansprechpartner für die Digitalisierung allgemeine Unterstützungsangebot für die operativen Ebenen entwickeln und einführen. Dies geht von der Schulung zur Bedienung von Hardware (Tablets, Smartphones) über die Formulierung von allgemeinen Anforderungen an die IT-Landschaft, zum Beispiel die Authentifizierung an Anlagen und Software über methodisch Unterstützung bei der Analyse von Informationsflüssen oder dem Shop Floor Management.

Zusammenfassung

Die Produktions- und Digitalisierungsstrategie ist ein wichtiger Bestandteil der Digitalisierungsinitative. Sie formulierr die Zielsetzung und bietet allen Mitarbeiter:innen in der Produktion und in der operativen Ebene eine Orientierung für die Weiterentwicklung der Produktionsprozesse. Damit hilft sie auch dabei, Unsicherheiten und Ängste abzubauen.

Dafür muss sie auf das eigenen Unternehmen abgestimmt sein und einige Bestandteile enthalten, die wir in diesem Beitrag aufgezeigt haben. 

 

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